Von San Andres fliegen wir direkt nach Bogotá, Kolumbiens Hauptstadt. Jetzt sind wieder lange Hose und Jacke angesagt, wir empfinden das aber eher als Erholung nach den Temperaturen in der Karibik. Die Ausmaße der Stadt sind wieder einmal riesig. Ein Taxi bringt uns vom Flughafen ins historische Zentrum (La Candelaria) und weil Sonntag ist, müssen wir einen Aufschlag bezahlen. Wir erfahren in unserem Hostel, dass das sehr üblich ist, es gibt Sonntags-, Feiertags-, Regen-, Kältezuschläge… Ach so! Übrigens, der verlangte Fahrpreis stellte sich dann doch als angemessen heraus.
Trotz unserer Medellin-Fahrraderfahrung wagen wir uns nochmals aufs Rad zur Stadterkundung (das wurde uns von ganz vielen Reisenden für Bogota sehr empfohlen). Und wirklich, eine schöne Tour, wenn auch die Räder gewöhnungsbedürftig waren, aber immerhin gab es Helme, die wir benutzen konnten/mussten. Auch das so ein Kuriosum: Touris müssen Helme tragen, alle anderen nicht. Auch für das Motorrad fahren gilt Helmpflicht, was aber nur wenige auch wirklich umsetzen. Die einzigen, die immer Helme tragen, sind die vielen Polizisten, ansonsten wird es nicht kontrolliert und sanktioniert. Dann besser kein Gesetz machen!
Bogatá ist – wie die anderen Städte in Kolumbien – sehr darum bemüht, ihr negatives Image zu verbessern. Auch hier viel Graffiti-Kunst an den Häuserwänden und Mauern, die immer wieder überraschend und eindruckungsvoll ist. Zudem Parks, die als Ruhepunkte in der Stadt dienen. Und ganz viel Polizei und Militär in der Stadt. Aber es gibt eben auch noch die andere Seite: in einigen Stadtteilen gibt es nach wie vor eine hohe Kriminalitätsrate, Drogen und Prostitution sind an der Tagesordnung. Wir werden eindringlich gewarnt, dort nicht hinzugehen.
Im Rahmen der Tour halten wir auch vor einer unscheinbar aussehenden Halle, nicht so einladend, aber dann um so überraschender. Wir dürfen uns an Kolumbiens Nationalsport ‚Tejo‘ versuchen. Jeweils zwei Mannschaften treten hier gegeneinander an. Es wird auf einer ca. 20 Meter langen Bahn gespielt, an deren Ende aufgestellte Holzrahmen stehen. Sie sind in der Mitte mit Ton gefüllt und in den Ton werden wiederum in die Mitte kreisförmig kleine Zündplättchen gesteckt. Die Spieler werfen mit flachen Steinen und versuchen, die kleinen weißen Plättchen zu treffen. Wenn es klappt, explodieren diese und es gibt einen Heidenlärm und einen Punkt für die Mannschaft. Dazu wird ausgiebig Bier getrunken. Das haben wir dann nicht gemacht, weil die Tour weiterging. Für Kolumbianer ist es aber eine wichtige Angelegenheit und sehr, sehr beliebt. Wir besichtigen auch eine kleine Kaffeerösterei, die ürsprünglich von einem Deutschen betrieben wurde, jetzt kolubianisch geführt wird. Der Geruch von frisch geröstetem Kaffee ist unvergleichlich und ein frisch zubereiteter Kaffee echt lecker. In der Stadt treffen wir auf einige Händler, die eine Spezialität der Region anbieten: geröstete Ameisen, angeblich auch ein Aphrodisiakum oder als Snack zwischendurch!!
Am nächsten Tag dann ein echtes Highlight: Besuch des Goldmuseums! Es gab bereits in einigen Städten kleinere Goldmuseen, die sich um die Sicherung und Bewahrung der alten Goldfunde (Artefakte, die die Spanier nicht raubten und einschmolzen) verdient machen. Das größte und auch das mit den kostbarsten Fundstücken ist jedoch das in Bogotá. Und wirklich, wir sind sehr, sehr beeindruckt! Einzelne Regionen des Landes werden jeweils vorgestellt mit ihren jeweiligen kulturellen Besonderheiten und es werden Erläuterungen zu Goldfunden und Goldherstellung- und verarbeitung weltweit gegeben. Toll! Und es gibt einen äußerst reizvollen Museumshop, der verschiedene Replikate der ausgestellten Schmuckstücke zeigt. Ich bleibe aber standhaft…
Wünsche euch schöne letzte Tage und einen safe trip home 🙂