Unsere letzte Kolumbien-Woche verbringen wir in nordöstlicher Richtung von Bogotá. Unser Ziel ist zunächst das Outdoor – Eldorado ‚San Gil‘. Hier gibt es ganz viele Möglichkeiten aktiv zu sein, Rafting, Paragliding-Tandemflüge, Kayak fahren, Wandern und, und, und… in einer beeindruckenden bergigen Landschaft mit tiefen Canyons und schmucken Kolonialstädtchen. Wir beginnen ganz harmlos mit der Besichtigung eines Parks (El Gallineral), der am Stadtrand am Zusammenfluss zweier Flüsse liegt. Es gibt dort Jahrhunderte alte Bäume, an denen langer Greisenbart wächst, zudem Orchideen, Eichhörnchen und Aras. Ein ganz schöner und verwunschener Ort!
Von Heiko lasse ich mich zu einer Rafting-Tour auf dem Rio Suárez überreden. Nach seiner Erfahrung in Baños ist er immer noch total begeistert. Unser Hostel empfiehlt uns einen Anbieter mit langjähriger Erfahrung. Wir fahren im Kleinbus zum Startpunkt und bekommen dort unsere Ausrüstung (Helm und Schwimmweste) und eine wirklich gute Einweisung. Dreimal werden wir gefragt, ob wir auch schwimmen können! Nichtschwimmer reagieren meist total panisch, wenn sie aus dem Boot fallen, und sind dann ein echtes Problem für die Guides. Wie jemand an einer Rafting-Tour teilnehmen kann, ohne schwimmen zu können, bleibt mir allerdings rätselhaft? Der Fluss ist in verschiedene Stufen eingeteilt, von III (= mittel) bis V (=höchste Schwierigkeitsstufe). An der Einstiegsstelle brodelt er ganz schön vor sich hin… Unser Guide Nestor ist aber sehr erfahren und äußerst sympathisch und bringt uns gut durch den Kurs. An einer Stelle erwischt mich eine Welle sehr heftig, so dass ich fast herausgespült werde, aber es geht noch einmal gut. Es ist sehr, sehr anstrengend in den Stromschnellen zu paddeln, wir brauchen immer wieder kleine Erholungspausen, trotzdem ist das insgesamt ein Heidenspaß! An zwei Flussabschnitten gibt es sogar die Möglichkeit zu baden, da merken wir noch einmal richtig, welche starke Strömung herrscht. Zum Abschluss gibt es noch ein kleines Buffet zur Stärkung, perfekt! Da nehmen wir den Muskelkater am nächsten Tag gern in Kauf.
San Gil ist auch bekannt für einige kleine Kolonialdörfchen, die in der Umgebung zu finden sind und sich ihren ursprünglichen kolonialen Charme bewahrt haben. Wir wollen einige besuchen und verbinden dies mit einer berühmten Wanderroute, dem sog. ‚Camino Real‘ (eine alte spanische Straße, die wohl bereits antiken indigenen Handelswegen folgt). Wir starten in Cabrera, einem kleinen ruhigem Dorf, wo wir erst einmal nach dem Weg fragen müssen (Ausschilderungen gibt es so gut wie keine). Schon bald haben wir den richtigen Pfad gefunden und machen uns auf den Weg. Zunächst geht es ziemlich steil bergauf, erfreulicherweise größtenteils im Wald, dann wird es ebener, aber auch sonniger. Nach gut zwei Stunden erreichen wir Barrichara, das wohl berühmteste Dörfchen, da es genau an der Abbruchkante eines Canyons gebaut ist. Sehr gepflegt, harmonisches koloniales Stadtbild. Kein Wunder, dass viele Touristen hierher kommen. Für uns gibt es eine kleine Pause, um dann nochmals ca. 2 Stunden nach Guane weiterzuwandern. Ein deutscher Einwanderer hat sich bereits im 19. Jahrhundert um die Wiederherstellung des Wanderweges gekümmert. Heute erinnert ein – allerdings ziemlich abgewracktes – Schild an seine Person. In Guane geht noch einmal alles einen Gang langsamer, sehr beschauliches Dorfleben. Wir nehmen uns ein Torito (Mototaxi) und lassen uns nach Barrichara zurückbringen und von dort steigen wir dann in einen Bus nach San Gil. Kurz nachdem wir im Hostel sind, fängt es an zu regnen. Glück gehabt! Mit allem.
Hallo ihr Zwei. Bin jetzt wieder auf dem neuesten Stand und stelle fest, dass ihr auch in euern letzten Tagen noch voll Gas gebt. Genießt es noch und noch ganz viel Spass. Bis nächste Woche 🙂