Villa de Leyva liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen San Gil und Bogota. Es ist definitiv unsere letzte Station hier in Kolumbien, bevor uns der Flieger von Bogota nach Panama City bringt. Dieses Kleinstädtchen ist laut Reiseführer ‚ein wahr gewordener kolonialer Traum‘ , grobes Kopfsteinpflaster, weißgekalkte andalusische Häuser, dezenter Blumenschmuck an den Häusern. Villa de Leyva diente schon in mehreren Filmen als Kulisse, Werner Herzog hat mit Klaus Kinski hier gedreht und eine Zorro – Seifenoper ist entstanden. Gerade abends bei einer eher zurückhaltenden Beleuchtung entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Wir haben förmlich erwartet, dass ein schwarzer Reiter um die Ecke jagt… Das passiert natürlich nicht, dafür treffen wir aber am 31. Oktober auf viele kostümierte Kinder und Erwachsene, die das Fest der Hexen bzw. Halloween feiern.
Aber auch die Umgebung hat einiges zu bieten: zahlreiche Fossilienfunde gibt es zu entdecken, da dieses Tal vor Urzeiten einmal ein Meer gewesen ist. Wir leihen uns ein Tandem aus, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Für uns beide eine Premiere. Wir merken, dass es gar nicht so einfach ist, das Fahren zu harmonisieren. Dazu kommt, dass das Fahrrad nicht in allerbester Verfassung ist. Obwohl Heiko die Bremsen und die Schaltung gewartet hat, wurde es nicht viel besser. Es war anstrengend und wir waren uns am Ende einig, bei nächster Gelegenheit wieder zwei Einzelräder zu nehmen. Trotzdem haben wir die Tour auch genossen, wir sind an vielen Gemüseplantagen – insbesondere Tomaten, Zwiebeln, Erbsen- vorbeigekommen und auch an einem Weingut. Auf eine Kostprobe verzichte ich aber…
Am Stadtrand von Villa de Leyva besuchen wir das ‚Casa Terracota‘, ein kleines Schlösschen, das vollständig aus Ton erbaut worden ist. Ein kolumbianischer Architekt, Octavio Mendoza, hat hier seine Lebensvorstellungen umgesetzt. Sehr organische Formen, fast ein bisschen surreal! Ich kann mir aber nicht vorstellen, tatsächlich darin zu leben, obwohl alles dafür ausgelegt ist. Im Ort finden wir ein ganz schönes Cafe, in dem der sehr herzliche und engagierte Besitzer kolumbianischen Kaffee und süße Köstlichkeiten anbietet. Mir schmeckt der Kaffee, Heiko genießt das hauseigene Tiramisu! Am Abend finden wir dann zufällig ein Restaurant, das deutsche Bratwürstchen mit Kartoffelsalat, Rösti oder Bratkartoffeln anbietet. War auch lecker!