Salento ist ein kleiner Ort, der inmitten einer fantastischen Landschaft und ganz vielen Kaffee-Plantagen liegt. Mit dem Bus fahren wir in nördlicher Richtung ca. 3 Stunden von Cali bis nach Armenia (regionales Zentrum des Kaffeehandels) und dort steigen wir um, um zu unserem Zielort zu kommen. Es ist der älteste Ort des Departamentos und heute ein attraktives Reiseziel für in- und ausländische Gäste.Und das wirklich zu Recht! Der Kleinstadt-Charme wird durch die sehr bunte Bemalung der Häuser und die entspannte Atmosphäre der Bewohner betont. Auf dem zentralen Platz finden abends öffentliche Salsa-Kurse statt, an denen jeder teilnehmen kann (die jüngste Teilnehmerin war wohl 2 Jahre alt).
Etwas östlich liegt ein ganz besonderes Tal, das Valle de Cocora, eine quasi tropische Version des Voralpenlandes. Dahin gelangt man mit Jeeps oder Willys, die 9-10 Passagiere aufnehmen (einige müssen hinten auf dem Trittbrett stehen) und dann gemächlich vom Hauptplatz in Salento dorthin losfahren. Grüne Hügel, ein Bergbach, Kühe und dann plötzlich sehr hohe, schmale Wachspalmen erwarten uns! Diese Palmenart gehört zu den höchsten der Welt und ist in Kolumbien der ‚Nationalbaum‘. Alexander von Humboldt hat sie auf seiner berühmten Südamerikareise quasi entdeckt. Wir unternehmen eine sehr schöne Rundwanderung durch dieses Tal und erfreuen uns an den immer wechselnden Ausblicken. Es geht steil hoch zu einem Naturreservat, das mitten im grünen dichten Nebelwald liegt. Mehrere ziemlich klapprige Hängebrücken sind zu überqueren, aber wir werden belohnt: tolle Ausblicke und ganz viele bunte Vögel, insbesondere auch Kolibris, können wir beobachten.
Eine kleine Kaffeefarm besuchen wir auch. Wir mieten Mountainbikes und fahren zu einer familiengeführten Farm, die uns im Hostel empfohlen wird. Kaffeepflanzen werden hier noch in Handarbeit aufgezogen, eingepflanzt und geerntet. In der Plantage fallen uns die vielen Bananenstauden auf, die verteilt überall zu finden sind. Unser Guide erklärt uns, dass die Stauden das Wasser gut speichern können und den Kaffeepflanzen außerdem Schatten spenden. Am Ende der Führung gibt es dann auch noch eine Kostprobe: sehr lecker! Endlich wieder richtig guter Kaffee. In Argentinien, Chile und auch noch in Peru ist Nescafé weit verbreitet. Grauenhaft, den konnte ich nicht trinken, umso besser ist es nun in Kolumbien. Von der Farm geht es dann noch ein bisschen weiter mit den Rädern durch das grüne Paradies. Ein Rundkurs bringt uns letztlich wieder nach Salento zurück. Schöne Tour! Wir haben die Zeit hier sehr genossen und freuen uns jetzt auf Medellin. So viel haben wir darüber gehört: in der Vergangenheit wenig Gutes, von Reisenden allerdings ganz andere Berichte. Also los und mit eigenen Augen betrachten.