Es hat nicht geklappt mit einer Wanderung im Nationalpark Torres del Paine. Wir wollten für drei Tage Wandern inklusive Refugioübernachtung keine 4000 Dollar ausgeben. So fahren wir nach Puerto Natales, um von dort aus eine Rundtour durch den wohl bekanntesten chilenischen Nationalpark zu machen.In einer Reiseagentur bekommen wir einen ganz ordentlichen Rabatt, da der Angestellte Heavy Metall hört und begeistert ist von deutschen Bands und dem Wacken-Festival.Da wir Deutsche sind und quasi bei Wacken wohnen, geht was.
Auf dem Weg zum Eingang des Parks kommen wir immer wieder an Estancias vorbei, auf denen Rinder- und Schafzucht betrieben wird. Fast das gesamte Weideland ist eingezäunt, unglaublich wie viele Meter Zaun das sein müssen. Die größte Estancia in Patagonien umfasst ca. 100000 Hektar! Das ist fast so groß wie der Großraum Berlin. Wir sehen an der Straße einen Hinweis zu einer Estancia. Von dem Abzweig sind es nur 20 Kilometer bis zum Haus…
Der Park ist wirklich beeindruckend, das Panorama sensationell! Und das Wetter ändert sich tatsächlich ständig. Wolkenberge, die durch den starken Wind immer in Bewegung sind, Sonnenstrahlen durchlassen und auch manchmal ein paar Regentropfen. Wir bekommen einige Tiere zu sehen, viele hier wildlebende Guanakos, Nandus und sogar ein paar Condore. In einem Teil des Nationalparks hat vor ein paar Jahren ein Tourist durch Unachtsamkeit einen riesigen Waldbrand verursacht. Erste Aufforstungen wurden gemacht, es sieht aber immer noch schlimm aus. Die abgestorbenen Baumstümpfe ragen in den Himmel, das sieht schon sehr gespenstisch aus. Seitdem gelten sehr strikte Regelungen, die das Campen und Übernachtungen betreffen.
Eine kleine Wanderung führt uns zu einem See, an dessen Ende ein Gletscher liegt. Durch den extrem starken Wind, der hier meist herrscht (Windstärke 7 ist normal, eher mehr), werden kleine Eisberge, die sich gelöst haben, über den See getrieben. Meine winddichte Jacke besteht hier den Härtetest. Da die Straßen im Nationalpark nicht asphaltiert sind, werden wir den ganzen Tag ziemlich rum geschüttelt, zumal der Kleinbus nicht das neueste Modell war. Aber sei’s drum, es hat sich gelohnt.
Ja, wieder spektakuläre Landschaftsfotos! Großartig! Die Impression Nr. 13 von 19 ist natürlich mein persönlicher Favorit. Manchmal lohnt sich für den ungehinderten Blick auf alles eben doch die modische Kurzhaarfrisur des Herrn hinter der Kamera oder der einen oder anderen Guanako-Dame. Stimmt’s?