Es geht noch einmal kurz zurück nach Argentinien. Wir wollen noch nach Salta, der „schönen“ Stadt,
Salta wurde im 16. Jahrhundert gegründet und hat noch ein paar schöne Kolonialbauten (z. T. auch Neokolonial) zu bieten, allerdings im gesamten Stadtgebiet verteilt, dazwischen viele nüchterne Zweckbauten, was den Gesamteindruck etwas trübt.
Nach einem ersten Rundgang setzen wir uns in ein Cafe auf dem Hauptplatz der Stadt. Sofort werden wir von einem der zahlreichen Schuhputzer angesprochen, der uns darauf aufmerksam macht, dass unsere Schuhe „sehr staubig“ sind und einer Reinigung bedürfen. Damit hat er Recht, den Staub der Atacama-Wüste haben wir nur halbherzig entfernt. Wir nehmen sein Putzangebot also an und haben dann wirklich fein geputzte Schuhe – fast wie neu! Trotzdem ist es komisch, sich die Schuhe putzen zu lassen – hier aber durchaus üblich.
Einen schönen Blick auf die Stadt und das gesamte Tal bietet der Ausblick vom Cerro Bernardo, quasi dem Hausberg der Stadt. 1026 Stufen sind es zu Fuß oder bequemer mit einer Drahtseilbahn. Wir nehmen natürlich die Treppe und werden dabei von zahlreichen Sportgruppen überholt, die hier trainieren.
Den 1. Mai (auch hier ein Feiertag) nutzen wir zu einem Auflug in ein Seitental von Salta, der Quebrada de San Lorenzo. Mit dem Bus geht es ca. 6 Kilometer hinaus und schon sind wir inmitten von üppiger grüner Vegetation. Nach unseren Wüstenimpressionen wirklich erholsam! Allerdings sind wir noch nie so schlecht vorbereitet losgegangen: exakte Tourenbeschreibung oder Karte fehlen und dann auch noch ohne Wasser. Ich hatte vergessen, die Flasche in den Rucksack zu stellen, was wir aber erst auf dem Weg bemerkt haben… Wir treffen auf einen Paraglider, der seinen 20 Kg – Schirm den Berg hoch schleppt und uns den weiteren Weg beschreibt, so dass wir so ungefähr wissen, wo es lang geht. Also erst ziemlich steil den Berg rauf und dann in Serpentinen wieder runter. Dabei kommen wir an einer kleinen Hütte vorbei, wo eine Großfamilie den Feiertag verbringt. Es wird Holz gehackt, gekocht, Kinder wuseln herum und auf einer Leine hängt Fleisch zum Trocknen, offenbar ist vor kurzem dort geschlachtet worden. Wir werden freundlich gegrüßt und bekommen den Weg ins Tal beschrieben. Nicht alles verstehen wir, aber – wie ihr seht – haben wir es geschafft.
In Salta besuchen wir ein Museum, auf das die Stadt und die Menschen sehr stolz sind. Im MAAM (Museo de Arqueología de Alta Montaña) werden drei Mumien aus der Inkazeit präsentiert. Diese drei Kinder wurden erst 1999 auf dem Gipfel des Vulkans Llullaillaco gefunden. Sie sind bestens durch die Natur konserviert worden. Für uns heute schwer zu verstehen ist, dass sie den Göttern geopfert worden sind. Sie bekamen einen Trank gereicht, der sie einschlafen ließ, anschließend wurden sie in rund 6700 Meter Höhe in einer Höhle gesetzt und erfroren. Im Museum wird viel Mühe darauf verwendet, die Inkas und ihre Kultur und Glauben zu erklären. Trotzdem schwer für uns heute!
Ich widme Eurem Schuhputzerlebnis (das Ergebnis hätte ich gern im Bild gesehen) den Refrain aus dem Song von BAP „Shoeshine“:
„How`bout Shoeshine ?
Wie wöhr et met jet Shoeshine ?
Hey, let me make your shoe shine.
Shoeshine`s all right !“
Ansonsten: Wieder Fotos der Extraklasse!