Gegen Mitternacht kommen wir in La Paz an. Ein unglaubliches Lichtermeer erwartet uns. Das Kuriose an dieser Millionenstadt liegt darin, dass zwischen den einzelnen Stadtteilen gewaltige Höhenunterschiede bestehen. Die Keimzelle der Stadt liegt im Tal bei ca. 3500 Höhenmeter, während die neueren Teile bei 4100 Höhenmetern liegen, was auch bedeutet, dass es abends immer sehr kalt wird. Häuser soweit das Auge reicht
Als wir am nächsten Morgen zur ersten Erkundung aufbrechen, empfängt uns ein emsiges Gewusel an Menschen und Fahrzeugen. Das ist nach der Abgeschiedenheit und Ruhe in Torotoro zunächst gewöhnungsbedürftig. Und wir erleben auch gleich unsere erste Demonstration mit, die mit Feuerwerkskörpern untermalt wird (wir erfahren später, dass dies sehr üblich ist). Ein Verkehrschaos in den umliegenden Straßen schließt sich an. Wir lassen uns einfach treiben und staunen darüber, was so alles geht. In einer Reiseagentur lassen wir uns ein Angebot machen für eine Tour in den Madidi-Nationalpark. Dort ist es dann wirklich tropisch, der Regenwald mit seiner Vielfalt an Tieren und Pflanzen lockt. Es ist kein ganz preiswertes Unterfangen, aber nach einer Bedenkzeit-Nacht sagen wir zu.
La Paz ist in vielen Dingen anders als die Großstädte, die wir bisher besucht haben. Zu erahnen ist noch das alte koloniale Zentrum, daneben gibt es aber viele moderne Hochhäuser, Restaurants, Cafes. Und die Stadt wächst und wächst… Während üblicherweise die Reichen einer Stadt ihre Häuser am Hang oder oberhalb bauen, ist es in La Paz genau umgekehrt. Die repräsentativen Villen und modernen Firmengebäude sind unten im Talkessel zu finden. Hier ist die Luft weniger dünn und es ist wärmer. Die Hänge hinauf ziehen sich einfache Häuser und letztlich Blechhütten. Um den drohenden Verkehrsinfakt abzuwenden, hat die Regierung begonnen, Seilbahnlinien (Telefericos) innerhalb der Stadt zu bauen. Bisher gibt es vier Linen, weitere sind geplant bzw. kurz vor der Fertigstellung. Wir nutzen die Fahrt um uns die Stadt von oben anzusehen. Das ist schon ein großartiges Panorama! Allerdings haben wir nicht den Eindruck, dass es viel Entlastung bringt. Insbesondere unzählige Minibusse verstopfen die Straßen und verursachen eine hohe Abgasbelastung. Die Stimmung und die Atmosphäre ist trotz allem gelassen, sehr anders als in europäischen Großstädten. Nach zwei Tagen zieht es uns weiter, wieder in die Natur…