Mir ist erst heute der eigentliche Sinn des Wortes „Pampa“ klar geworden. Ich benutze ihn so beiläufig, um etwas Abgelegenes und eher Langweiliges zu beschreiben. Im Bus von Mendoza nach Puerto Madryn an der Atlantikküste fahren wir einen Tag lang quer durchs Land, genauer durch die Pampa und wir sehen: Zäune, kurze kleine Sträucher und Büsche, wenig Gras eher Steppe, ein paar Rinder und Pferde und sonst nichts… Keine Menschen und Ortschaften. Ödnis! Die Straße ist auch nur mäßig ausgebaut, so dass wir ganz viel Zeit zum lesen, schlafen (naja) und Spanisch lernen haben. Immerhin wurde im Bus dann irgendwann Bingo gespielt. Leider habe ich die Süßigkeiten nicht gewonnen. Heiko hatte auf Freifahrttickets für das ganze Land gehofft.
In Puerto Madryn sind wir dann schnell wieder entspannt. Es riecht nach Meer, ganz intensiv! Das Hostel ist auch sehr schön und liegt nur ca. 5 Minuten vom Strand entfernt. Uns lockt hier insbesondere die Halbinsel Valdes, die berühmt ist für die Seelöwen, Pinguine, See – Elefanten, die hier in Kolonien leben. Auch Wale, Orkas und Delphine tummeln sich an dieser Küste. Also werfen wir uns wieder in einen Kleinbus und machen uns auf den Weg. Es ist ein gutes Stück Fahrt bis zum Parkeingang des Naturreservats und die Wege im Park sind zum größten Teil nicht asphaltiert, so dass es ordentlich rumpelt. Aber wir werden reichlich belohnt: zunächst sehen wir hier die ersten Guanakos, ein paar scheue Nandus und einen grauen Fuchs. Eine echte Attraktion ist auch ein Gürteltier,was munter über den Parkplatz trippelt. Und dann eine große Seelöwen Kolonie! Toll! Die jungen Seelöwen, die noch ängstlich an der Wasserkante warten und sich noch nicht ins Wasser trauen. Ganz ungefährlich ist das nicht, da sie am Strand auch gern von Orcas weggefangen werden. Die Orcas gleiten bei Flut an den Strand, versuchen Beute zu machen und werden dann vom ablaufenden Wasser wieder ins Meer mit zurückgenommen. Dies war heute nicht zu beobachten, es ließen sich keine Orcas sehen (es gibt wohl reichlich Videos darüber im Internet; ihr könnt ja mal nachsehen). Ich weiß auch gar nicht, ob mir so ein Spektakel gefallen hätte.
Weiter ging es dann zu den Pinguinen, die ein sanfter Guano-Duft umhüllte. Es sind Magellan-Pinguine, die ca. 40 cm groß werden. Dieser typische Watschelgang und das Flossenrudern sind einfach unvergleichlich. Meine Favoriten heute! Am Schluss gab es dann noch einen Abstecher zu den See-Elefanten. Sie lagen alle faul in der Sonne, nur ab und zu war eine Regung zu beobachten. Es gibt festgelegte Wege, auf denen sich die Besucher bewegen dürfen, so dass die Tiere nicht gestört werden. Eine anstrengende Tour, aber sehr schön!
Wir treffen im Park ein deutsches Paar, welches mit einem VW Bus unterwegs ist. Da sie ihr ca. einjähriges Kind dabei haben, bewegen sie sich auf diese Weise. Sie haben das Auto hier gekauft und wollen es nach drei Monaten wieder verkaufen. Offenbar gibt es dafür mittlerweile auch verschiedene Internet-Foren, die das leicht ermöglichen. Heiko bekommt Sehnsucht nach seinem Bulli… Der Anflug ist dann aber bald wieder vorbei.