Wir wechseln vom südlichen Ende des Nationalparks zum nördlichen Bereich und erreichen nach drei Stunden Busfahrt auf der Panamericana (Ruta 40) El Chaltén, ein kleines Örtchen, welches erst 1985 gegründet wurde, um die Gebietsansprüche Argentinien gegenüber Chile zu behaupten. Heute ist es das Mekka alle Outdoor-Aktivisten. Die Nähe zum Fitz-Roy-Gebiet hat für einen unglaublichen Aufschwung gesorgt. Wandern, Rafting, Gletschertouren, sogar Tauchen. Alles ist im Angebot.
Bemerkenswert ist auch, dass der Ort mitten im Nationalpark liegt. Das macht alles gleich auch noch einmal teurer. Bevor der Bus am Terminal anhält, wird ein Stopp bei den Rangern des Nationalparks eingelegt. Es gibt eine allgemeine Einführung, eine gute Karte mit Wandermöglichkeiten und Verhaltenshinweise. Alles gut organisiert! Der Blick vom Ort in das Gebirge ist nahezu wolkenlos und sehr beeidruckend.
Wir lernen, dass sich das sehr schnell ändern kann. In den Rucksack gehören immer Regenklamotten und wärmere Sachen, da der Wind auch mal 110km/Std, wie überall in Patagonien, erreichen kann. Es kommt sogar vor, dass der ganze Park wegen Sturmes geschlossen wird. Wir haben Glück, das Wetter ist perfekt zum wandern.
Praktisch ist, dass überall im Park das Wasser aus den Seen und Flüssen getrunken werden kann. Das lästige Schleppen von großen Wasservorräten entfällt also. Wir bringen das Gepäck ins Hostel und starten zur ersten Tour Richtung Fitz Roy. Auf dem Weg dahin bieten sich immer wieder spektakuläre Ausblicke auf den Berg, wir fotografieren und fotografieren… Der Weg ist durchaus fordernd, aber sehr, sehr schön. Ich wundere mich nur, wer da so alles unterwegs ist. Japanische Gruppen, wie immer am besten ausgestattet, und flott unterwegs. Bei anderen bin ich besorgt, dass sie kolabieren könnten, so fertig sehen sie aus. Ein Highlight gibt es noch auf dem Rückweg. Ganz nah am Weg können wir einen Magellanspecht (carpintero gigante) bei der Arbeit beobachten. Er hämmert tapfer auf einen Baum ein, wobei ihn zwei andere Weibchen anfeuern. Im Vergleich zu europäischen Spechten wird er hier sehr groß, bis zu 40 Centimetern, und Heiko freut es, dass er im spanischen „Tischler“ heißt.
Unsere zweite Wanderung führt uns Richtung Cerro Torre, dessen berühmte Felsnadeln in vielen Reiseführern auftauchen. Wir gehen bis zur Laguna Torre, an dessen Ufer auch ein Gletscher mündet. Die Sonne brennt vom Himmel, es wird heiß und trotzdem weht immer wieder ein frischer Wind. Zu T-Shirt oder Sonnentop kann ich mich nicht durchringen. Wir picknicken bei unglaublichem Panorama und sind sehr zufrieden! Nach so viel wandern und staunen, brauchen wir einen Ruhetag. Wir bummeln durch den Ort und futtern uns durch die Bäckereien, die auch hier wieder viele Köstlichkeiten anbieten. Morgen geht es dann noch einmal ins Gebirge, wenn das Wetter mitspielt. Anschließend fliegen wir dann nach Bariloche.
Schönen Sonntag in die Weiten dieser Welt.
Ich bin sprachlos – was für schöne Fotos. Die Welt ist schön!!!
Ich freu mich immer wieder, eure schönen Bilder zu sehen.
Derzeit seit ihr ja auch den Wetterkapriolen ausgesetzt – aber wie man sieht, seit ihr TOP ausgestattet.
Liebe Grüße aus der Heimat 🙂