Puerto Varas ist ein schönes kleines Städtchen direkt am See Llanquihue und wir haben uns ein tolles Hostel ausgesucht, in dem wir uns gleich sehr wohl fühlen. Bei unserem ersten Erkundungsgang entdecken wir einen Vollkornbäcker, der leckere Brötchen und selbstgemachte Müsliriegel im Angebot hat. Am See findet ein Schwimmwettbewerb statt, 5 Kilometer in ziemlich kaltem Wasser sind zu absolvieren. Da aber alle Schwimmer Neoprenanzüge tragen, kommen sie ganz fröhlich aus dem Wasser. Wir schlendern die Seepromenade entlang, bis wir ziemlich am Ende zu einer Food-Truck-Meile kommen. Dieser neue Trend hat also auch Chile bereits erreicht. Ich bekomme einen richtig guten Cappuccino und Heiko probiert einen frischgepressten Saft. Unsere Tischnachbarn wagen sich an einen vegetarischen Burger. Weil der so lecker aussieht, bestellen wir uns auch einen. Super!
In unserem Hostel leihen wir uns Räder, um am See entlang nach Frutillar (übersetzt wird das im Reiseführer mit „Erdbeerhausen“) zu fahren. Dieses Städtchen ist von Deutschen gegründet worden, was immer noch deutlich sichtbar ist, inklusive Gartenzwerge in den Vorgärten und „Kuchen „- angeboten in den Cafés. Ich hatte mich auf eine eher gemütliche Runde eingestellt, habe dann aber schnell bemerkt, dass es durchaus hügelig ist und wir eine echte Trainingseinheit absolvieren mussten. Am Ende haben wir 65 km und 1200 Höhenmeter hinter uns gebracht.
Von unseren Zimmer im Hostel schauen wir direkt auf den Vulkan Osorno. In diesem Teil Chiles gibt es zahlreiche Vulkane, die sich auch immer mal wieder bemerkbar machen. Wir schließen uns einer Tour an, die zunächst mit dem Geländewagen bis zum Ende der asphaltierten Straße führt. Dann geht es zu Fuß ca. 1000 Höhenmeter durch Geröll (echt anstrengend) bis knapp unterhalb der Eisgrenze. Wir haben viel Glück mit dem Wetter. Die Sicht ist grandios. Ein paar Wolkenfelder sind immer mal wieder unterwegs, verschwinden dann aber auch schnell wieder. Wir laufen, besser rutschen, den Weg wieder runter, um auf MBT umzusteigen. Die ca. 14 Kilometer runter bis zum See werden mit dem Fahrrad zurückgelegt. Heiko und James (ein sehr sympatischer US-Amerikaner) rasen mit mehr als 70 Sachen (!) den Berg herunter, der Rest von uns lässt es langsamer angehen. James ist begeistert und will im nächsten Jahr nach Deutschland kommen, um mit Heiko Rad zu fahren… Na, dann, Willkommen!
Morgens um 7.00 Uhr dann ein Schrecken in der Morgenstunde. Wir werden von Sirenengeheul geweckt. Da die Erde aber offensichtlich nicht bebt und auch sonst alles ruhig bleibt, legen wir uns wieder hin. Wir erfahren später, dass ein Haus gebrannt hat und deshalb der Alarm ausgelöst wurde. Aber durch die Gespräche über Vulkane, Ausbrüche, Warnsysteme, Aschewolken … waren wir durchaus sensibilisiert.