Cuenca

Noch so eine Stadt, die wahrscheinlich nicht vielen in Europa bekannt ist. Einstige Inkahauptstadt des Nordens und heute sehr lebendige, attraktive Kulturstadt im Süden Equadors. Unübersehbar sind europäische Einflüsse, einige Häuser könnten gut auch in Paris stehen. Am zentralen Platz stehen gleich zwei Kathedralen, eine eher schlichte aus den Anfängen der Kolonialzeit (und heute ein Kulturzentrum) und auf der anderen Seite eine sehr prunkvolle, riesige neue Kathedrale, die erst im 19. Jahrhundert begonnen und 1967 fertig gestellt wurde. Rosa Marmor aus Carrara, blaue Kacheln für die Kuppeln aus der ehemaligen Tschechoslowakei und viel Gold für den Altar wurden verbaut. Die reichen Bürger der Stadt haben sich das viel kosten lassen, obwohl das Land wahrlich andere Probleme hatte und hat, für deren Lösung das Geld besser angelegt worden wäre…

Auch Cuenca blickt auf eine lange Hutmacher-Tradition zurück. Im Rahmen einer Stadtführung besuchen wir eine Hutmanufaktur, in der sehr eindrucksvoll der Herstellungsprozess der „Panama-Hüte“ gezeigt wird. Eine junge Frau führt sehr flink vor, wie aufwendig dieser Flechtprozess ist. Zum Schluss gibt es natürlich die Möglichkeit, auch Hüte zu erwerben. Die Preisspanne reicht von ca. 30 – bis über 1000 Dollar. Ich bin sehr versucht; sehr, sehr schöne Stücke sind dort ausgestellt, aber der Koffer ist voll und es ist wahrlich keine gute Idee so ein edles Stück irgendwo reinzuquetschen!
Ganz in der Nähe befindet sich der Nationalpark „El Cajas“. Er zählt zu den landschaftlich schönsten von Equador. Fast 800 große und kleine Bergseen sind hier zu finden und viele Pflanzen- und Tierarten, wenn es das Wetter zulässt. In einer Höhe von 3000- 4500 Metern ü. NN gibt es häufig Nebel und auch Regen. Etwas unglücklich finde ich die Informationslage zum Park. In der Touristeninformation gibt es keine Karten und im Internet ist nur eine grobe Übersicht mit möglichen Wanderwegen zu finden, die aber die genauen Einstiegspunkte nicht offenbahrt. Wir fahren mit dem Bus zum offiziellen Rangerstützpunkt und wählen dort eine Wanderroute aus, die wirklich gut markiert ist. Tolle Landschaft mit grandiosen Ausblicken!

Ganz zufällig stolpern wir abends in eine öffentliche (und kostenlose) Veranstaltung der Stadt. Im Theater treten ganz unterschiedliche Tanzgruppen auf, die auf großer Bühne ihr Können demonstrieren. Die Tanzstile sind ganz unterschiedlich, auch die Altersklassen. Wir sind begeistert vom Können und der Leidenschaft der Tänzerinnen und Tänzer! Anschließend landen wir in einem kleinen Bistro, wo sehr originelle und leckere Sandwiches zu haben sind. Wir kommen mit einem anderen Gast am Nachbartisch ins Gespräch und bekommen gleich noch ein paar Reisetipps mit auf den Weg.Mit unserem Hostel in Cuenca haben wir viel Glück gehabt. Entspannte Atmosphäre, nette Besitzerin, freundliche Menschen und ein toll organisierter Pizza-Abend für alle Gäste (es gab die beste vegetarische Pizza meines Lebens!!!). Wir treffen hier auch auf eine 19-jährige junge Frau aus Dresden, die im Herbst ihr Studium beginnen will. Seit 10 Wochen ist sie allein unterwegs in Equador und dabei so selbstbewusst, offen und positiv. Davon brauchen wir mehr!

2 Kommentare

  1. Der Hut stand Dir gut. 🙂

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